Höher als das Freiburger Münster
Die Kochertalbrücke bei Geislingen
Mit 185 m Höhe über Talgrund ist die Kochertalbrücke bei Geislingen die höchste Brücke Deutschlands und nach dem Viaduc de Millau in Frankreich die zweithöchste der Welt. Das unter technischer Federführung der Wayss & Freytag AG zwischen 1977 und 1979 erstellte Spannbetonbauwerk überführt auf 1128 m Länge die Bundesautobahn A 6 zwischen Heilbronn und Nürnberg.
Als 31 m breiten Überbau für beide Richtungsfahrbahnen wählten die Konstrukteure einen einzelligen Hohlkasten, der im Freivorbau ausgeführt wurde. Hierbei arbeiteten sich zwei Vorbauwagen von einem Pfeiler aus zu den Feldmitten vor, um dann auf den nächsten Pfeilerkopf umgesetzt zu werden. Die kurze Bauzeit von nur 22 Monaten erforderte den gleichzeitigen Bau von beiden Widerlagern aus.
Zur Gründung der Pfeiler im zerklüfteten Muschelkalk musste der Untergrund in einigen Bereichen mit Zementinjektionen verbessert werden, in anderen Bereichen waren 45 m tiefe Schächte abzuteufen, um tragfähigen Boden zu erreichen. Die Pfeiler selbst wurden in Kletterschalung hochgezogen. Zur Stabilisierung mussten die vier Mittelpfeiler in den Überbau eingespannt werden, sodass sich in Brückenlängsrichtung als statisches System ein Rahmentragwerk ausbildet.