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Ein Absenktunnel in Amsterdam

Ein Absenktunnel in Amsterdam

Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile

Für den Bau der Metro Amsterdam hatte Wayss & Freytag als Sondervorschlag eine Caisson- Lösung entwickelt, die im Jahre 1970 beauftragt wurde. Der Entwurf basierte auf den Erfahrungen, die das Unternehmen in Berlin mit Druckluft-Gründungen bei den U-Bahn-Baulosen H 102 und G 19 gemacht hatte. Der erste Bauabschnitt, der vom Hauptbahnhof unter die Weeserplein bis zur Waterlooplein führt, wurde zwischen 1970 und 1976 fertiggestellt. Die feierliche Eröffnung fand am 16. Oktober 1977 statt.

Als Schalung für die Arbeitskammern dienten Erdmodelle; ein Verfahren, das W&F erstmals 1953 beim Bau des Pumpwerkes Duisburg-Stockum – Alte Emscher mit Erfolg erprobt hatte. Durch Anordnung von Zwischenschneiden nach einem W&F-Patent von 1933 konnte die Absenkstabilität verbessert und eine hohe Absenkgenauigkeit in der Seitenlage erreicht werden. Solche Zwischen- oder Tragschneiden hatte W&F erstmals 1935 beim Bau der Seeschleuse in Ostende verwendet. Zum Lösen des Bodens beim Absenken wurden fest montierte Spülkanonen eingesetzt. Auch diese epochale Entwicklung stammt von Wayss & Freytag; sie wurde 1932 bei der Verlängerung der Ostmole in Dünkirchen eingeführt.

Die 40 m langen Caissons wurden nach dem Absenken über den Dehnfugen wasserdicht verbunden. Besondere Sorgfalt galt den Betonrezepturen, da das Bauwerk durch äußere Lasten nicht nur hohe Druckspannungen erhält, sondern auch wasserundurchlässig sein muss und während der Herstellung hohen Wärmespannungen ausgesetzt war. Zur Begrenzung der Betontemperaturen wurden innenliegende Rohrschlangen zum Kühlen vorgesehen.