Prof. Mautner erwirbt für W&F die Generallizenz
Freyssinet und die Vorspannung
Eugene Freyssinet (1879 – 1962), der an der Ecole Nationale des Ponts et des Chaussées in Paris studiert hatte, gilt allgemein als der Erfinder der Spannbetonbauweise. Zwar hatten schon 1886 ein gewisser P. H. Jackson in den USA ein erstes Patent angemeldet und 1888 W. Döhring in Berlin, die entscheidende Erkenntnis der Ursache und Behebung der enormen Spannkraftverluste aber hatte Freyssinet. Durch Verwendung hochfester Stähle konnte er die Spannkraftverluste infolge Kriechen und Schwinden des Betons und der Relaxation des Spannstahles soweit kompensieren, dass das Verfahren wirtschaftlich wurde.
1928 meldete Freyssinet seine Vorspannung mit Druckspannungen von 400 N/mm² in Frankreich unter dem Titel „Herstellungsverfahren für Stahlbetonkomponenten“ an. Den Begriff „Vorspannung“ wählte er erstmalig 1932. Prof. Karl Walter Mautner, bis 1933 im Vorstand von W&F tätig, erwarb 1934 für Wayss & Freytag die Generallizenz für das Spannsystem Freyssinet, dies war die Geburtsstunde des Spannbetons in Deutschland. 1935 führte W&F den Terminus „Spannbeton“ in Deutschland ein und untermauerte durch umfangreiche Versuche an Spannbetonbalken die Wirksamkeit der neuen Bauweise.