Technische Daten

Verbrennungsleistung des Heizkraftwerkes
550.000 Mg/a (in 3 Linien)

Lagerkapazität im Bunker
25.000 m³

Dampferzeugung bei 3-Linien-Betrieb
225 t/h

Leistung Generator
40,5 MVA

Lieferantenverkehr
circa 136 LKW/d

Eckdaten Bauleistung

  • eingebauter Beton 14.000 m³
  • eingebauter Bewehrungsstahl 2.600 t
  • Erdbewegungen 50.000 m³
  • Straßenbauflächen 8.000 m²
  • Fläche Gleitschalung 20.000 m³

Allgemeine Daten

Auftraggeber
Energie Anlage Bernburg GmbH

Auftragssumme
€ 15 Mio.

Bauzeit
12/2007 – 12/2009

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EBS-Heizkraftwerk Bernburg.pdf

Die Energie Anlage Bernburg GmbH wird im Solvay-Industriepark im sachsen-anhaltinischen Bernburg ein Ersatzbrennstoff-Heizkraftwerk bauen und betreiben. Das Unternehmen, an dem der Entsorgungs- und Recyclingspezialist Tönsmeier sowie das Chemie- und Pharmaunternehmen Solvay beteiligt sind, soll künftig den Bernburger Solvay-Standort mit Dampf und Strom versorgen. Rund 400 Beschäftigte produzieren hier Soda, Natriumbicarbonat und Wasserstoffperoxid – Rohstoffe, die u.a. für Glas, Waschmittel und die Lebensmittelindustrie benötigt werden.

Das Kraftwerk wird dem neuesten Stand der Technik entsprechen. Für die Rauchgas-Reinigung kommen Technologien zum Einsatz, die den europäischen Vorgaben vom Juli 2005 zur „besten verfügbaren Technik“ bei der Abfallverbrennung entsprechen.

Unser Auftragsumfang beinhaltet die Stahlbetonarbeiten und Infrastrukturmaßnahmen. Im Besonderen sind die Errichtung des Brennstoffbunkers, des Anliefer- und Abkippbereiches, die Treppentürme des Kessel- und Wartengebäudes und die schlüsselfertige Herstellung des Sozial- und Verwaltungsgebäudes zu nennen. Die Herstellung des Bunkers mit einer Gebäudefläche von 19 x 50,5 m und einer Höhe von 41 m wird ebenso wie die Treppentürme [Höhe 47 und 30 m] im Gleitbauverfahren erfolgen.

Das Heizkraftwerk wurde im Auftrag der Energie Anlage Bernburg GmbH, einer Gesellschaft der Firma Tönsmeier  Dienstleistung GmbH & Co. KG und der Firma Solvay Chemicals GmbH realisiert. Die Solvay Chemicals GmbH betreibt in Bernburg einen Produktionsstandort zur Herstellung u. a. von Soda. Hierzu werden im erheblichen Umfang elektrische Energie und thermische Energie in Form von Prozessdampf benötigt. Der Bedarf wurde bisher im betriebseigenen Kraftwerk auf Basis des Primärenergieträgers Erdgas erzeugt. Vor dem Hintergrund steigender Energiepreise und zur Schonung fossiler Ressourcen nach Alternativen für eine nachhaltige und günstige  Energieerzeugung gesucht. Daher wurde die Errichtung eines Heizkraftwerkes zur thermischen Verwertung von Ersatzbrennstoffen zur Energieversorgung des Standortes gewählt.

Das EBS HKW befindet sich im Industriepark auf dem Werksgelände von Solvay Bernburg. Die Zufahrt erfolgt von der Bundesstraße 185. Der Ersatzbrennstoff (EBS = vorsortierte Abfälle aus Haushalt und Gewerbe) wird über die Straße mit LKWs angeliefert und dann über mehrere Kippstellen in den EBS Bunker entladen. Der Bunker ist als Schwerbau aus Stahlbeton ausgeführt und mit Bunkertoren ausgestattet, die nur für die Abkippvorgänge geöffnet werden. Der Bunker wird stets im Unterdruck gehalten, so dass keine diffusen Emissionen in die Umgebungsluft gelangen  können. Die Anlage kann bei Volllast bis zu 225 t/Stunde (max. Dampflieferung) Hochdruckdampf zur Versorgung der Produktionsstätten auf dem Gelände und zur Stromerzeugung in einer Entnahme-Kondensationsturbine erzeugen. Zur Lagerung des Ersatzbrennstoffes wurde ein Tiefbunker gewählt. Alle Wände und die Sohle sind in  Stahlbetonbauweise ausgeführt. Bunkerwände und Bunkersohle sind gegen die chemische und mechanische Beanspruchung und gegen das Eindringen bzw. das Austreten von Wasser geschützt. Die Bunkersohle befindet sich unter Oberfläche des Geländes (hier auf der Ebene -3,00 m). Der Ersatzbrennstoff wird über mehrere Abkippstellen aus den Anlieferfahrzeugen in den Tiefbunker abgekippt. Die Abkippstellen sind deutlich über der Bunkersohle angeordnet (hier +6,00 m). Im Tiefbunker besteht die Möglichkeit, den Ersatzbrennstoff gegen die Bunkerwände zu stapeln. So lässt sich durch große Stapelhöhen auf geringer Grundfläche ein großes Lagervolumen schaffen.

Die Wayss & Freytag Ingenieurbau AG wurde mit Baulos 2 beauftragt:

  • Herstellung des Bunkergebäudes in Stahlbetonbauweise,
  • schlüsselfertige Herstellung des Schaltanlagengebäudes in Stahlbetonbauweise,
  • schlüsselfertige Herstellung des Sozial- und Verwaltungsgebäudes,
  • schlüsselfertige Herstellung der Nebengebäude (Lastenaufzug, Wartengebäude, Wiegehaus, Werkstatt),
  • Herstellung der Rampe und des Anlieferbereiches,
  • Gründung Kesselhaus,
  • diverse Gründungen von Nebenanlagen,
  • Herstellung aller Straßenflächen und Außenanlagen.

Die Rohbauarbeiten begannen am 1. April 2008 und wurden bis zum 31. März 2009 ausgeführt. Um diese sehr kurzen Baufristen zu realisieren, wurden mehrere Bauteile in Gleitbauverfahren hergestellt. Dies betraf die Bauteile:

  • EBS Bunker in 4 Gleitbauabschnitten, 
  • Lastenaufzug in einem Gleitbauabschnitt und
  • Wartengebäude in einem Gleitbauabschnitt.

Zwischen den einzelnen Gleitbauabschnitten wurden die Gründungen für Kesselhaus und Schaltanlagengebäude erstellt. Diese Abhängigkeiten erforderten eine genaue Ablaufplanung in der Arbeitsvorbereitung und eine präzise Umsetzung dieser Terminvorgaben. 

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